Wetter

Flugzeuge formen Federwolken

von Holger Westermann

Federwolken

Den idealen Sommerhimmel zieren wenige kleine Haufenwolken (Cumulus), deren Schatten auch dann rasch vorüber zieht, wenn kaum Wind zu spüren ist. Sie liegen tief über der Landschaft und scheinen „zum Greifen nah“. Ebenso sommertypisch, wenn auch nicht mit der selben Zuverlässigkeit auf Kinderbildern zu finden, sind transparente, sehr hoch liegende Wolken aus Eiskristallen, oft langgestreckt und einseitig ausgefranst gleichen sie (mit etwas Phantasie) einer Feder: die Cirruswolken (lateinisch cirrus = Haarlocke).

Im Wetterbericht werden sie gerne als „dünne“ Wolken bezeichnet, da sie im Sommer die Sonnenstrahlung kaum merklich abschirmen. Im Winter, bei tiefstehender Sonne, können Cirren dagegen als dünne Hochnebeldecke eine hohe Streuung des Sonnenlichts und damit einen Himmel in deprimierendem Einheitsgrau bewirken.

Sommercirren beeinflussen dagegen den Wettercharakter nur wenig - und oftmals sind sie unnatürlichen Ursprungs. Gerade zur Urlaubszeit, wenn viele Menschen zur Erholung in ferne Länder reisen, ziehen sich extrem langgestreckte Cirruswolken als konfuses Linienmuster über den Himmel: Kondensstreifen der Flugzeuge. Wie natürliche Cirren sind es Wolken aus feinen Eiskristallen die sich am Ausgang der Düsentriebwerke bilden. Zuvor wurde die an sich sehr wasserdampfarme Luft in der Triebwerken stark komprimiert (zusammengedrückt) und beschleunigt, um beim Verlassen der Düse wieder zu expandieren. Dieser abrupte Druckverlust bewirkt eine enorme (adiabatische) Abkühlung der Abgase, die Umgebungsluft in 10 - 15km Höhe (Reiseflughöhe) liegt bei rund -40°C. Der Ruß in den Abgasen liefert reichlich Kristallisationkeime; der wenige Wasserdampf gefriert zu einem feinen Nebel aus Eiskristallen - vom Boden aus als schmales Cirruswolkenband zu sehen. In der zumeist sehr trockenen Umgebungsluft lösen sich die unnatürlichen Cirren nach wenigen Minuten auf. Natürliche Sommercirren sind infolgedessen ein Zeichen für hohe relative Luftfeuchte in großer Höhe.

Quellen:

Dipl.-Met. Martin Jonas: Dünne schmale Wolken. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 16.08.2016

Erstellt am 18. August 2016
Zuletzt aktualisiert am 23. August 2016

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