Wetter

Kühler Fritz bedrängt heiße Jolanda

von Holger Westermann

Das Tiefdruckgebiet „Fritz“ über den Britischen Inseln zieht nach Skandinavien und lenkt kühle Nordmeerluft in den Nordwesten Mitteleuropas. Derweil schwitzt Österreich im Einflussbereich von Hoch „Jolanda“ bei knapp 40°C in der Heißluft aus Afrika. An der Luftmassengrenze zwischen heiß und kühl entwickeln sich kräftige regenreiche Gewitter.

Man könnte meinen, der Wettergott begeistert sich für Frauenfußball. Der deutsche Sommer kühlt merklich ab und Österreich erlebt ungewöhnlich heiße Tage. Die deutsche Damenmannschaft, in den zurückliegenden Turnieren stets erfolgreich und auch diesmal Favorit, verlor ihr Viertelfinale und musste bereits nach Hause fahren. Die erstmals für eine Europameisterschaft qualifizierten Österreicherinnen stehen dagegen überraschend im Halbfinale und bekunden fröhlich Appetit auf weiteren Erfolg.

Im Norden Mitteleuropas bewirkt der Kaltluftvorstoß eine fortschreitende Abkühlung. Jeden Tag verschiebt sich die 30°C-Grenze weiter südostwärts. An den deutschen Küsten werden in den nächsten Tagen Temperaturmaxima von 20°C erwartet. Der deutliche und rasante Temperaturrückgang wird aber von vielen Menschen gar nicht so drastisch empfunden, denn zeitgleich lockert die Wolkendecke auf, Sonnenschein breitet sich aus und der Regen versiegt. Die gefühlte Temperatur war zuvor schon durch Wind, Wolken und Regen kräftig gesunken. Trotz Thermometerkälte kann der Sonnenschein die allgemeine Stimmung sogar verbessern. Das Tief „Fritz“ ist ein kühler Geselle, aber mit sonnigem Gemüt.

Ganz anders derzeit die Situation in Österreich. Hier meldet die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien einen Temperaturrekord: Im niederösterreichischen Hohenau wurde um 15:20 Uhr genau 38,1°C gemessen und um 16:20 Uhr in der Wiener Innenstadt (mit Ballungsraum Wärmestaueffekt) 38,7°C, die bislang höchsten Temperaturwerte 2017.„Jolanda“ zeigt sich von ihrer heißblütigen Seite. Der laue Sommerabend ist der ideale Wetterrahmen für die vielen spontan eingerichteten Gelegenheiten gemeinsam das Fußballspiel anzusehen. Gut, dass die gewitterträchtige Luftmassengrenze aktuell noch ausserhalb der österreichischen Landesgrenze verläuft. In der Hitze können sich jedoch fast überall Wärmegewitter bilden.

Quellen:

Dipl.-Met. Martin Jonas: Der kalte FRITZ. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 03.08.2017

Erstellt am 3. August 2017
Zuletzt aktualisiert am 3. August 2017

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