Wetter

Brückentage zwischen Spätsommer und Herbst

von Holger Westermann

Dieser Brückenschlag verbindet kein Wochenende mit einem Feiertag zum Kurzurlaub, sondern verweist auf den Brückenheiligen Nepomuk - derzeit auch Namenspartron für das Tiefdruckgebiet, mit dem das regenreiche Herbstwetter nach Mitteleuropa drängt.

Johannes Nepomuk wurde um 1350 in Pomuk bei Pilsen (damals Böhmen, heute Tschechien) geboren und am 20. März 1393 in Prag ertränkt. Die Heiligenlege berichtet, dass er sich weigerte das Beichtgeheimnis der Königin zu brechen und wurde dafür auf Befehl ihres Gatten Wenzel IV, König von Böhmen und von 1376 bis zu seiner Absetzung 1400 römisch-deutscher König (Wenzel von Luxemburg genannt „der Faule“ 1361 - 1419) gefoltert und anschließend von der Karlsbrücke in die Moldau geworfen. Seither gilt er als Nothelfer gegen Wassergefahren. Sein Standbild ziehrt zahlreiche Brücken in katholischen Regionen.

Die Kaltfront vom mächtigen Atlantiktief „Nepomuk“ ist inzwischen über Mitteleuropa hinweg gezogen und breitet sich derzeit von Polen über Tschechien bis nach Ost-Österreich aus. Nachfolgend strömt kühle Nordmeerluft heran. Mancherorts sank das Temperaturmaximum von einem Tag auf den anderen um 15°C. Noch drastischer entwickelte sich der Temperatursturz im Rheinland zwischen Mittagshitze über 30°C und 8°C in der darauffolgenden Nacht.

Der Luftmassenwechsel provozierte kräftige Gewitter, die mit ergiebigem Starkregen über die Landschaft zogen. Im Allgäu und entlang der Alpen fielen rund 50 l/m2. Aufgrund der Staulage für die Reste feuchtwarmer Luft wird es dort auch noch eine Weile weiter regnen. Oberhalb von 1.600m kann sogar schon wieder Schnee fallen.

Für einen Nothelfer bei Wassergefahren gibt es also reichlich zu tun. Glücklicherweise ist der Heilige Nepomuk auch Patron für die Verschwiegenheit. Sein Heiligenschein zeigt fünf Sterne, die als die fünf Buchstaben des lateinischen Wortes „tacui" (ich schwieg) gedeutet werden. Von diesem Wetterwechsel sollten man tatsächlich besser schweigen - und auf Besserung hoffen.

Quellen:

Dipl.-Met. Martin Jonas: Pünktlichkeit. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 01.09.2017

Erstellt am 1. September 2017
Zuletzt aktualisiert am 1. September 2017

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