Wetter

28.05.2012: Die Schafskälte

von Holger Westermann

Tageshöchsttemperaturen um 15°C, schauerartige Niederschläge, die nachts in den Mittelgebirgen als Schnee fallen können. Bleibt es wolkenlos kann sich Bodenfrost einstellen, auch Luftfrost ist möglich. Das ist kein Rückblick auf den April, sondern der Ausblick auf den kommenden Freitag. Zu Beginn des meteorologischen Sommers am 1. Juni stellt sich die Schafskälte ein. Normalerweise wird der Kälteeinbruch erst um den 11. Juni erwartet, in diesem Jahr trifft es Deutschland schon zehn Tage früher.

Die Singularität (Witterungsregelfall) „Schafskälte“ trifft mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% für einen Kälteeinbruch und 55% für überdurchschnittliche Niederschläge ein. In diesem Jahr werden sich wohl beide Effekte ergänzen. Schuld daran ist ausgerechnet ein Hochdruckgebiet. Derzeit bildet sich über dem Nordmeer bei Island das Hoch „Quentin“. Es schiebt einen Ausläufer bis nach Westfrankreich vor, es entsteht ein ungewöhnlich langgestrecktes Hoch. Da die Luft im Uhrzeigersinn um ein Hoch herum weht, kommt auf der Ostseite des Hochdruckgebiets die Luft aus dem Norden. Arktische Kaltluft wird über Skandinavien nach Deutschland geführt. Über dem skandinavischen Kontinent und der 6 bis10°C kalten Ost- bzw. 12°C kalten Nordsee kann sich die Luftmasse nur wenig erwärmen.

Zusätzlichen Schwung erhält der Transport kalter Luft nach Deutschland durch ein Tiefdruckgebiet über Südskandinavien. In Tiefs kreist die Luft gegen den Uhrzeigersinn, an der Westflanke entsteht ebenfalls eine Nord-Süd-Strömung. Beide Effekte verstärken sich gegenseitig und so wird der kommende Samstag wohl der kälteste Tag der diesjährigen Schafskälte werden.

Die Einladung zur Grillparty am kommenden Wochenende sollte noch einmal überdacht werden, zumindest aber der Standort des Grills.

Quellen:

Dipl.-Met. Christoph Hartmann: Die Schaf(s)kälte. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 28.05.2012

Erstellt am 28. Mai 2012
Zuletzt aktualisiert am 19. September 2012

Unterstützen Sie Menschenswetter!

Die Höhe des Beitrags liegt in Ihrem Ermessen.

Weitere Informationen...

 3 Euro    5 Euro    12 Euro  
 Betrag selbst festlegen  

Gesundheitsrisiko Temperatursturz im April

Nach einer rekordverdächtigen Warmwetterphase von Februar bis Mitte April, ist jetzt das kühle wechselhafte April-Wetter mit Wind, Regen und vereinzelt auch Schneefall zurück. Der Temperatursturz um 15 bis 20°C ist an sich schon ein Gesundheitsrisiko, doch die physiologische und psychologischen Herausforderungen sind diesmal besonders drastisch. weiterlesen...


Schon wenig Rotwein kann massive Kopfschmerzen auslösen

Reichlich Rotwein am Abend kann morgens Kopfschmerz provozieren. Manchen Menschen leiden jedoch schon nach einem kleinen Glas oder gar einem Probierschluck Rotwein und rasch anflutenden Kopfschmerzen - nicht erst nach Stunden im alkoholvertieftem Komaschlaf, sondern unmittelbar anschließend bei hellwachem Bewusstsein. weiterlesen...


Impfsaison 2023/2024 für Menschen mit Atemwegserkrankungen

Robert-Koch-Institut (RKI) und Ständige Impfkommission (STIKO) empfehlen Menschen mit Asthma und COPD frühzeitige Impfung gegen Grippe (Influenza) und neue Corona-Varianten sowie eine Überprüfung des Pneumokokken-Schutzes zur Vorbeugung einer Lungenentzündung. Gerade in der jetzt beginnenden kalten Jahreszeit steigt neben Infektionen der oberen und unteren Atemwege auch das Risiko für spürbare Verschlechterung der Symptomatik von vorbestehenden Lungenerkrankungen. weiterlesen...


Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Ärzte bei der Diagnose

Das Konzept der KI (im Englischen treffender als Artificial Intelligence bezeichnet) ist in der aktuell populären Version auf die Komposition von Texten optimiert. In der medizinische Diagnostik werden andere Qualitäten gefordert. Doch schon heute liefern solche Anwendungen erstaunlich kompetente Unterstützung. weiterlesen...


Wetterwechsel provoziert Migräneattacken

Befragt man Menschen, die unter Migräne leiden, werden zuverlässig bestimmte Wetterlagen oder  eine besonders dynamische Veränderung des Wetters als Auslöser von Schmerzattacken genannt. Deshalb wurde dieser besondere Umwelt-Trigger schon vielfach untersucht. Neue Studien zeigen, dass es nicht die Wetterlage ist, die Schmerzattacken auslöst. weiterlesen...


Auf Rosen gebettet lernt es sich leichter

Gerüche können Kreativität und Lernerfolg verbessern. Freiburger Forscher haben nun untersucht, was genau der betörende Rosenduft bewirkt und in welcher Dosis er das Lernen erleichtert. weiterlesen...