Wetter

Russlandhoch Robin und Atlantiktief Uschi dazwischen Thea

von Holger Westermann

Die Großwetterlage wird derzeit von zwei kräftigen Drucksystemen bstimmmt, die Mitteleuropa regelrecht einrahmen. Hoch „Robin“ über Moskau (1040 hPa, Hektopaskal) schiebt an seiner Nordflanke einen Hochdruckkeil westwärts, der bis nach Island reicht. Dessen Südflanke verläuft von Schottland südostwärts über die deutsch-dänische Grenze, schneidet Polen diagonal und biegt dann Richtung Ägäis südwärts ab. Die Fronten des Atlantiktiefs „Uschi“ (ca. 50°N 25°W, 970 hPa) überstreichen derzeit die Iberische Halbinsel. Dazwischen tummeln sich über Mitteleuropa mehrere kleine Tiefdruckgebiete und einige Hochdruckgebiete (vorrangig über dem südliche Mittelmeer). Über Norditalien hat sich jedoch eines der kleinen Randtiefs zu einem eigenständigen Tiefdruckgebiet entwickelt: „Thea“ bestimmt in den nächsten Tagen das Wetter hierzulande.

Die derzeitige Großwetterlage bezeichnen Meteorologen als zyklonal geprägtes "Hoch Fennoskandien" (wiss. Abkürzung HFz). Die geographische Formation Fennoskandien oder Fennoskandinavien (Fenno für Finnland) umfasst die skandinavische Halbinsel, Finnland, Karelien (heute Teil der russischen Föderation) und die Halbinsel Kola (Nordrussland, ragt in die arktische Barentssee). Bis hierher reckt sich das Russlandhoch mit seiner Lufströmung entgegen dem Uhrzeigersinn (antizyklonal). Das "zyklonal" bezieht sich auf den Einfluss des Atlantiktiefs auf Mitteleuropa mit seiner Luftströmung im Uhrzeigersinn. Die Großwetterlage HFz zählt zu den gemischten Zirkulationsformen, d.h. die zonale, also in West-Ost-Richtung verlaufende Strömungskomponente und der in Nord-Süd-Richtung orientierte, meridionale Anteil, sind etwa in derselben Größenordnung.

Das Wetter selbst wird durch die Eigenschaften der in die Zirkulation von Hoch- und Tiefdruckgebieten einbezogenen Luftmassen bestimmt. Für die Menschen und ihr Wetterempfinden und somit letzendlich auch für ihre Gesundheit sind vor allem die Strömungen in Bodennähe relevant. So können derzeit die zahlreichen kleinen Tiefs einen raschen Wechsel der Witterung bewirken, auch wenn die Großwetterlage insgesamt stabil bleibt.

Derzeit liegt Mitteleuropa südwestlich des Hochdruckgebietes „Robin“, auf dem Atlantik rotiert das raumgreifende Tief „Uschi“. Wetterbestimmend ist jedoch für die nächsten Tage das Tiefdruckgebiet „Thea“. Dessen Entwicklung begann als kleines Randtief über Norditalien, inzwischen zieht das eigenständige Tief „Thea“ unter leichter Verstärkung nordwärts über Österreich hinweg nach Ostbayern und Tschechien. Die mitgeführte Okklusion (Mischfront) garantiert ergiebige Regenfälle. An der Nord- und Südseite des Tiefs nehmen die Luftdruckunterschiede vorübergehend etwas zu, der Wind frischt dort auf. Ansonsten bleibt das Wetter in Mitteleuropa recht ruhig, das begünstigt die Bildung von Nebel und Hochnebel.

Kritischer wird „Theas“ Wirkung auf das Wetter südlich der Alpen gewürdigt. Dort saugt das Tief relativ warme und feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum an und bringt den Landschaften in den Südlichen Kalkalpen und an den Küsten der nördlichen Adria ergiebige Niederschläge.

Quellen:

Dipl.-Met. Thomas Ruppert: Hoch Fennoskandien, überwiegend zyklonal. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 18.11.2014

Erstellt am 18. November 2014
Zuletzt aktualisiert am 18. November 2014

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