Wetter
Schnee zum Jahresbeginn 2015
Seit Weihnachten weckt ein Wintereinbruch die Hoffnung der Skifahrer auf sportliches Wochenendvergnügen. Liftbetreiber und Wirte in den Mittelgebirgen und den Alpen freuen sich über die flächendeckende Werbung in Weiß, die derzeit in den niedrigen Landschaften dahinschmilzt, im Bergland aber weiterhin gute Wintersportbedingungen (oder Spaziergänge) garantiert. Allzulang kann der Schnee dem Warmlufteinstrom jedoch nicht widerstehen.
Seit dem Neujahrstag dominiert ein Hochdruckgebiet das Wetter über Mitteleuropa. Es erstreckt sich von Portugal über Deutschland und Österreich bis nach Südosteuropa. In seinem Einflussbereich versiegten die Niederschläge und durch einströmende Warmluft stieg die Temperatur auch in den Mittelgebirgen über den Gefrierpunkt. Die Schneeauflage schwindet langsam aber stetig. Unterhalb von 300 m wird es inzwischen vielerorts auch während der Nacht nicht mehr frostig, dort schmilzt die Schneedecke rasant. Nur in den Alpen und im Alpenvorland und womöglich im Hochschwarzwald und Harz besteht begründete Hoffnung auf nachhaltige Schneekonservierung.
Mit der nächsten Warmfront eines Tiefdruckgebietes zieht von Nordwesten her ein Regengebiet über Mitteleuropa. Die Schneefallgrenze steigt deutlich an, sie übersteigt die Kammlagen der Mittelgebirge, auch dort wird es regnen. Bis in die mittleren Lagen der Alpen wirken warmer Wind und Regen als gieriger Schneefresser. Gut, dass auf die Warmfront recht zeitnah die Kaltfront folgt; die Schneefallgrenze sinkt dann wieder auf 800 bis 500 m. Am wärmsten bleibt es mit 6 bis 9°C in Norddeutschland und im Rheinland, südlich der Donau kann der Regen dagegen bereits wieder in Schneefall übergehen. Nach dem Durchzug der Kaltfront während des Wochenendes schneit es in den höchsten Lagen der Mittelgebirge und am Alpenrand. In den tieferen Lagen entsorgt der Regen die letzten Schneereste. Stabile Schneeverhältnisse bei Dauerfrost sind erst oberhalb von 800 bis 1000 m zu erwarten.
Die aktuelle Westwetterlage, charakterisiert durch den steten Wechsel von Warm- und Kaltfronten atlantischer Tiefdruckgebiete auf ihrem Weg über Mitteleuropa, ist sehr stabil und wird das Wetter hierzulande auch weiterhin bestimmen. In den kommenden Wochen steigt und fällt die Schneegrenze im Rhythmus der Frontendurchgänge.
Meteorologisch liegt die Höhe der Schneefallgrenze knapp oberhalb der 0°C-Temperaturschwelle in der von oben nach unten hin wärmer werdenden Atmosphäre. Fällt hierzulande Niederschlag, so bildet sich in den Wolken stets Schnee. Erst wenn die Flocken in warmer Luft schmelzen, regnet es. Eine Ausnahme bilden Gewitterwolken, darin werden Eiskörnchen herumgeschleudert, die dabei zu Graupel und Hagel anwachsen.
Es kann nur schneien, wenn die Lufttemperatur durchgängig bis zum Boden kalt genug ist, dass die Flocken stabil bleiben. Dazu muss es nicht frostig kalt sein. Ein Eiswürfel zerfließt auch nicht sofort zu Wasser, wenn er das Gefrierfach verlassen hat. So bleibt auch Schnee in vergleichsweise warmer Umgebung erhalten, je nach Luftfeuchte und Flockengröße (bestimmt Fallgeschwindigkeit und damit die Verweildauer in der warmen Umgebung) kann die Lufttemperatur bis zu +7°C betragen. Für den Straßenverkehr relevante Schneemengen fallen bis etwa +4°C, wenn beispielsweise noch im April bei einem Kaltlufteinbruch kräftige Schneeschauer übers Land ziehen.
Normalerweise liegt die Schneefallgrenze jedoch bei etwa 2°C. Ein Garant für eine präzise Prognose der Schneefallgrenze in Höhenmetern ist diese Erkenntnis jedoch noch nicht. Angenommen, Meteorologen könnten die zu erwartende Temperatur auf 1°C genau vorhersagen und sie wüssten, dass sich die Atmosphäre bei Schneefall um etwa 0,65 Grad pro 100 m erwärmen wird, dann entspräche ein Temperaturfehler von 1°C einem Höhenfehler von etwa 150 m. Die optimale Prognosegenauigkeit für die Schneefallgrenze beträgt +/- 150 m.
Da die Schneefallgrenze derzeit nicht um die 500-Meter-Marke schwankt, sondern sich auf 800 bis 1.000 Meter hinauf bewegt, sind immer weniger Landschaften von der Prognoseunsicherheit betroffen. Skifahren vor der Haustür ist alsbald nur noch im Schwarzwald, im Allgäu und in den Alpen möglich.
Quellen: Dipl.-Met. Christoph Hartmann: In welcher Höhe liegt die Schneefallgrenze? Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 26.12.2014
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel: Wetterroulette bringt Umstellung - Schneereport und Ausblick auf die Silvesternacht. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 30.12.2014
M.Sc.-Met. Andreas Würtz: Entwicklung der Schneehöhen zum Jahresbeginn 2015. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 31.12.2014
Erstellt am 2. Januar 2015
Zuletzt aktualisiert am 2. Januar 2015

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