Wetter

Wetter im Februar

von Holger Westermann

Ganz behutsam aber durchaus schon merklich werden die lichten Tage wieder länger. Die Sonne steht zur Mittagszeit wieder etwas höher am Himmel und die Strahlungsintensität nimmt spürbar zu. Bei wolkenfreiem Himmel wärmt der Sonnenschein bereits spürbar. Die alte deutsche Bezeichnungen für den Februar lautet "Schmelzmond" oder "Taumond". Doch derzeit ist die Verheißung milderer Witterung ein leeres Versprechen: es bleibt vorerst flächendeckend und anhaltend winterlich.

Das lateinischen Wort „februare" bedeutet „reinigen“ und erinnert an das Sühne- und Reinigungsfest „Februa“ der römischen Antike. Die Bezeichnung geht auf einen Beinamen der Göttin Juno (zuständig für Geburt, Ehe und Fürsorge) zurück. Juno war auch die Schirmherrin der Stadt Rom; mit ihrem Ehrenmonat endete das römische Kalenderjahr. Daher rührt auch der Brauch, überzählige Schalttage in diesem Monat anzuhängen, um den Kalender mit dem tatsächlichen Sonnenstand in Einklang zu bringen. Erst seit dem Jahr 153 v. Chr. ist der Februar der zweite Monat im Jahr und zählt in Schaltjahren 29, sonst 28 Tage. Der eigentliche Schalttag ist dabei nicht der 29., sondern der 24. Februar, was jedoch in der Praxis nur auf Namenstage und kirchliche Feiertage auswirkt. Matthias und Irmgard feiern in Schaltjahren nicht am 24.02. sondern erst am 25.02. ihren Namenstag.

Die Wetterentwicklung im Februar lässt sich dagegen nicht so langfristig präzise planen. Zwar verlängern sich die lichten Tage auf 50 Grad nördlicher Breite (entspricht in etwa der Lage von Frankfurt am Main) zuverlässig von 9 h 19 min zu Anfang des Monats auf 10 h 53 min am Monatsende, doch wie weit sich Winter und Frühling bereits begegnen, dafür gibt es keinen festgelegten Fahrplan. In manchen Jahren blühen Erle, Hasel und Schneeglöckchen bereits in den ersten Wochen des Monats, in anderen Jahren erst gegen Ende. Je nach Wetter- und Temperaturentwicklung stellt sich der Vorfrühling frühzeitig oder erst später ein. Allergiker haben ein feines Näschen dafür, wann es so weit ist (Der Kalauer musste jetzt einfach sein!).

Im klimatologischen Mittel der international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990 beträgt die Durchschnittstemperatur im Februar in Deutschland 0,4°C. Besonders kalt war der Februar in den Jahren 1929 und 1956 mit einem Flächenmittel (der heutigen Bundesrepublik) von jeweils -9,6°C. Damals waren fast alle Flüsse Deutschlands zugefroren. In der jüngeren Vergangenheit war es auch im Februar 1986 (-6,4 °C) bemerkenswert kalt. Außergewöhnlich mild war es hingegen in den Jahren 1990 und 2002 mit Durchschnittswerten von 5,7 und 5,1 °C. Kein Wunder, dass die Vegetationsentwicklung während des Taumondes derart weit variiert.

Meteorologisch ist der Februar immer für eine Überraschung gut. Bisher war der Winter ungewöhnlich mild, der aktuell intensive Schneefall ist aber typisch für die Jahreszeit. Mancherorts werden die Menschen, insbesondere Autofahrer von rasch anwachsenden Neuschneemengen überrascht – andernorts fällt kaum eine Flocke. Selbst südlich der Donau sowie im Mittelgebirgsraum muss derzeit mit weiteren Schneeschauern gerechnet werden. Dabei ist es nicht allzu kalt, die Lufttemperatur liegt im Tiefland um den Gefrierpunkt; Dauerfrost herrscht erst oberhalb 600 Metern ü.NN. Nur wenn die Bewölkung nachts auflockert, kühlt die bodennahe Luft bei sternklarem Himmel stark ab. Über Schneeflächen kann es dann auch unter -10°C kalt werden, in Bergtälern (dort sammelt sich stark abgekühlte und damit schwere Luft) auch bis -15°C.

Durch kräftigen Wind kann die gefühlte Temperatur noch unter den Thermometerwert sinken. Dabei sind gerade Werte um den Gefrierpunkt kritisch: Von Böen gepeitschter Schneeregen bei +3°C wird als deutlich kälter empfunden als Windstille ohne Niederschlag bei -3°C. Sollte die Sonne scheinen sorgt die Strahlungswärme für zusätzliches Wohlbefinden – sofern man die Gelegenheit für einen Aufenthalt im Freien nutzt. Das ist der Vorteil des wechselhaften Winterwetters, es regnet und schneit, es stürmt hin und wieder aber manchmal lugt auch die Sonne hervor. Und dann wärmt sie jetzt im Februar schon sehr viel intensiver als in den zurückliegenden Wochen.

 

 

 

Quellen:

M.Sc. Met. Stefan Bach: Februar. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 01.02.2015

Erstellt am 3. Februar 2015
Zuletzt aktualisiert am 3. Februar 2015

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