Rheuma-Liga informiert mit aktueller Broschüre

Berufstätig trotz Rheuma

von Holger Westermann

Die Diagnose rheumatoide Arthritis bedeutet oftmals den alsbaldigen Abschied vom Berufsleben. Schon nach drei Jahren muss jeder vierte Neudiagnostizierte den Beruf aufgeben. Für die Betroffenen bedeutet dies nicht nur finanzielle Einbußen, sondern auch den Verlust sozialer Bindungen und eine schmerzliche Einschränkung des Selbstwertgefühls. Auf der anderen Seite gelingt es durch moderne Medikamente und unterstützende Therapien immer mehr Menschen mit Rheuma trotz ihrer Beschwerden im Beruf zu bleiben.

Der Trend ist seit Jahren positiv: Rheumapatienten bleiben heute häufiger und länger beruflich aktiv als noch vor 10 bis15 Jahren. So sank die Dauer der Arbeitsunfähigkeit und die Zahl der Erwerbsminderungsrenten aufgrund chronisch entzündlicher Gelenkerkrankungen seit 1997 stetig. „Trotzdem bleibt es für jeden Betroffenen eine Herausforderung, Berufsleben und Erkrankung zu vereinbaren“, betont Marion Rink, Rheuma-Patientin und Vizepräsidentin der Deutschen Rheuma-Liga e.V.

Deshalb hat die Deutsche Rheuma-Liga eine neue Broschüre herausgegeben: Im Job mit Rheuma – Wegweiser durch das Arbeitsleben. Unterstützt wurde die Patienten-Selbsthilfe dabei von der Deutsche Rentenversicherung, so dass die Informationsschrift den Betroffenen kostenlos zugeschickt werden kann (Bestellung über die Landesverbände der Rheuma-Liga).

Die Probleme berufstätiger Rheuma-Patienten sind vielfältig, sie betreffen sowohl die spürbaren Einschränkungen aufgrund der Erkrankung, die Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber als auch in der Organisation des Alltags und im Umgang mit Behörden. Ebenso weit gespannt ist der Bogen behandelter Fragen:

  • Sollte man mit den Kollegen und Vorgesetzten über die Krankheit sprechen?
  • Was tun, wenn die Kraft für eine Vollzeitstelle nicht mehr reicht?
  • Wann ist eine Umschulung sinnvoll?
  • Wie gelingt die stufenweise Wiedereingliederung ins Arbeitsleben?
  • Wie beantragt man die Erwerbsminderungsrente?
  • Wo liegen die Vor- und Nachteile eines Schwerbehindertenausweises?


„Von Fall zu Fall kann es nötig sein, dass man sich als Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin sein Recht auf Beschäftigung oder Anpassung des Arbeitsbereiches erkämpfen muss. In dieser Broschüre finden Sie Rechtshilfen und Perspektiven“, erläutert Marion Rink das Konzept der Broschüre.

Die selbe Intention verfolgt auch der RheumaPreis 2015. Mit dieser seit 2009 jährlich vergebenen Auszeichnung wird das gemeinsame Engagement von Arbeitnehmer und Arbeitgeber prämiert, das es ermöglicht Menschen mit Rheuma den Arbeitsplatz zu erhalten. Die Initiative möchte damit Betroffene, deren Kollegen und Vorgesetzte sowie Personalverantwortliche und Unternehmensleitung zu mehr Offenheit im Umgang mit der Erkrankung und zu einer aktiven und kreativen Kooperation ermutigen. Oftmals sind die Umbauten am Arbeitsplatz oder Anpassungen der Arbeitsabläufe für ein rheumagerechtes Arbeitsumfeld sehr viel geringer als der Aufwand für eine adäquate Nachbesetzung der Arbeitsstelle. Davon profitieren beide, der an Rheuma erkrankte Arbeitnehmer und der Arbeitgeber. Auch auf das allgemeine Arbeitsklima im Unternehmen wirkt sich dieses Engagement positiv aus; hier wird ein sichtbares Signal der aktiven Fürsorge für Mitarbeiter gesetzt. Die Bewerbungsfrist für den RheumaPreis 2015 endet am 30. Juni 2015.

Quellen:

Mau, W. et al. (2013): Trends der Erwerbstätigkeit von Rheumakranken. Ergebnisse aus Sozialversicherungsdaten und Kerndokumentation der Rheumazentren in Deutschland. Zeitschrift für Rheumatologie 73: 11-19. DOI 10.1007/s00393-013-1205-y.

Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V. (2015): Im Job mit Rheuma: Deutsche Rheuma-Liga bringt neuen Ratgeber heraus. Pressemitteilung vom 17.03. 2015.

Erstellt am 18. März 2015
Zuletzt aktualisiert am 18. März 2015

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