Wetter
Wechselhafter Windcharakter
Sturm über Wellen und Strand, Flaute im flachen Binnenland doch über die Gipfel der Berge weht wieder kräftiger Wind. Unter dem selben Tiefdruckwirbel gebärdet sich die Luftbewegung mit sehr unterschiedlichem Charakter. Sowohl die absolute Windgeschwindigkeit als auch deren Schwankungen (Böen) und selbst die Windrichtung verändern sich in Abhängigkeit von der überströmten Landschaft.
Wind ist der Ausgleich zwischen Gebieten mit hohem Luftdruck und tiefem Luftdruck. Bei drastischer Luftdruckdifferenz, großer Unterschied auf engem Raum, erfolgt der Luftmassentransport mit großer Dynamik. Dabei fließt die Luft nicht direkt vom Hochdruckzentrum zum Tiefdruckzentrum. Zum einen bewegen sich die Tiefdruckzentren zumeist rascher als Hochdruckzentren, zum anderen lenkt die Rotation der Erde die Richtung der Strömung ab. Auf der Nordhalbkugel lenkt diese Corioliskraft die bewegte Luftmassen nach rechts.
Ab einer Höhe von ca. 1 km stellt sich ein Gleichgewicht dieser Ablenkungskräfte ein, in der kaum noch ein Druckausgleich stattfindet. Man sagt, der Wind weht isobarenparallel, orientiert sich also entlang der Linien gleichen Luftdrucks in den Tief- und Hochdruckgebieten. Am Boden gilt dies allerdings nicht, den hier wirkt die Reibung am Landschaftsrelief auf Windstärke und Windrichtung.
Die grobe Modulation diese Reliefs gestalten Flußtäler, Berge, Ebenen; für die Feinheiten ist die Vegetation oder Bebauung wichtig. Je nach Oberflächenbeschaffenheit wird der Wind mehr oder weniger abgebremst. Weht der Wind durch ein Waldgebiet muss mehr Widerstand überwunden werden als über weiten Wiesen oder Ackerflächen. Besonders deutlich wird dieser Unterschied zwischen Meeres- und Landoberfläche. An Land wird der Wind stärker abgebremst als über dem Meer. Deswegen herrscht an der See und am Strand auch dann eine frische Brise, wenn im Landesinneren nur ein laues Lüftchen weht.
Durch die Reibung des Windes an der Landschaft ändert sich aber nicht nur die Stärke, sondern auch die Richtung des Windes. Je größer die Reibung um so stärker die Richtungsänderung: während über Land ein Ablenkungswinkel von ca. 30° durchaus üblich ist, sind über dem Meer nur 10-20° zu erwarten. Je weniger Reibung der Wind auf seinem Weg bis zum ersten Hindernis erfahren hat, um so weniger abgebremst und gradliniger trifft er auf. Das ist insbesondere im Bergland zu spüren. Hier wirken Luftmassen, die berhalb von 1.000 m Höhe nahezu unberührt von der Bodenreibung heranströmen konnten; entsprechend vehement weht der Wind um die Gipfel.
Quellen: M.Sc.-Met. Anna Wieczorek: Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 17.04.2015
Erstellt am 17. April 2015
Zuletzt aktualisiert am 17. April 2015

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