Wetter
Aktuell Antizyklonale Nordostlage
Mitteleuropa liegt derzeit an der Südflanke einer Hochdruckzone, die sich vom Nordatlantik über die Britischen Inseln bis nach Russland erstreckt. Mit nördlichen bis nordöstlichen Winden wird mäßig warme und relativ trockene Luft herangeführt. Sonnenschein lacht jedoch nur im Norden und in der Mitte Deutschlands, weiter südlich bleibt es auf der vorerst noch wolkenverhangen, am Alpenrand muss noch mit schauerartigen und gewittrigen Niederschlägen gerechnet werden.
Die mitteleuropäische Witterung wird im Jahresverlauf durch eine Folge typischer Wettersituationen bestimmt. Diese Großwetterlagen ergeben sich aus der jeweils aktuellen weiträumigen Luftdruckverteilung sowie den daraus resultierenden Strömungsmustern, in Bodennähe und in den darüber liegenden Luftschichten. Das kurzfristig wirksame Wetter wird maßgeblich durch die Eigenschaften der in die Zirkulation einbezogenen Luftmassen bestimmt. Je nachdem ob feuchtwarme Subtropenluft über das Mittelmeer herangesogen wird oder kühlere Atlantikluft einbezogen wurde. So kann während der Andauer einer Großwetterlage Temperatur, Bewölkung und Sonnenschein durchaus wechseln, der allgemeine Witterungscharakter bleibt jedoch erhalten.
Derzeit bestimmt eine „Antizyklonale Nordostlage“ (wissenschaftliche Abkürzung NEa) das Wetter hierzulande. Dabei bedeutet „antizyklonal“, dass ein Hochdruckgebiet (Antizyklon, Strömung entgegen dem Uhrzeigersinn) von den Azoren über die Britischen Inseln bis nach Nordeuropa wirkt. Atlantische Tiefdruckgebiete (Zyklone) können derzeit nicht auf Mitteleuropa übergreifen und werden nordwärts abgedrängt. Dort treffen sie auf einen Tiefdruckgürtel der von Russland bis zur Balkanhalbinsel reicht. So entsteht hierzulande eine überwiegend meridionale, in Nord-Süd-Richtung verlaufende atmosphärische Höhenströmung, die gegenüber der zonalen (Ost-West-Richtung) dominiert. So wird in die Nordhälfte Deutschlands noch kühle, aber recht trockene Luft gelenkt. Bei klarem Himmel kann es im äußersten Norden im Binnenland in ungünstigen Lagen (Senken, Mulden) nochmals Bodenfrost geben.
Ganz anders entwickelt sich das Wetter in Süddeutschland und in Österreich. Hier wird es in den nächsten Tagen überdurchschnittlich warm. Ein ausgedehnter Tiefdruckkomplex über der Biskaya (Luftströmung entgegen dem Uhrzeigersinn) schiebt Luft subtropischen Ursprungs über das frühsommerlich erwärmte Mittelmeer nach Mitteleuropa. So weit der Einfluss dieser feuchtheißen Luftmassen reicht, wird es zunehmend warm aber auch die Gewitterneigung steigt wieder an.
Für wetterempfindliche Menschen ist der stete und rasante Temperaturwechsel eine enorme Gesundheitsbelastung. Im Süden leiden Herz-Kreislauf-Patienten unter der Schwüle; der Wasserverlust beim Schwitzen macht das Blut dickflüssig und belastet das Herz. Im Norden kann dagegen die Kälte am Morgen dazu führen, dass sich die Adern fröstelnder Menschen zusammen ziehen und dadurch der Blutdruck in die Höhe schnellt - damit steigt dann auch das Infarktrisiko. Beide Wetterextreme bedrohen die Gesundheit herzkranker Menschen, wenn auch auf unterschiedliche Weise.
Quellen: Schafskälte: oft verlässlich, derzeit nicht in Sicht. Pressemitteilung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien vom 09.06.2015. Dipl.-Met. Thomas Ruppert: Antizyklonale Nordostlage. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 10.06.2015
Erstellt am 10. Juni 2015
Zuletzt aktualisiert am 10. Juni 2015

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