Wetter
Schüchternes Sommerrendezvous zwischen Clara und Thompson
Nach der wahrlich heißen Affäre mit den Hochs „Annelie“ und „Bigi“ wendet sich das Tiefdruckgebiet „Thompson“ nun einer zärtlicheren Romanze zu. Das erschütternde Ende der Beziehung zu den Heißblütigen, mit schweren Gewittern auf ganzer Linie quer durch Mitteleuropa, ist vielen Beobachtern noch in lebhafter Erinnerung. So bleibt dem Publikum die Hoffnung, dass sich die neue Wetterpartnerschaft mit dem Hoch „Clara“ gemütlicher entwickelt. Und wenn die dann auseinander gehen, wäre etwas weniger Getöse noch hinreichend unterhaltsam.
Noch am Dienstag befand sich Tief „Thompson“ mit seinem Kern über Schottland und führte auf seiner Ostflanke mit einem südwestlichen Wind heiße Luftmassen von der Iberischen Halbinsel nach Mitteleuropa. Am Mittwoch verlagerte sich „Thompson“ über die Nordsee hinweg nach Südskandinavien, am Donnerstag lag der Kern des Tiefs über Schweden und der Ostsee. Mit der Luftströmung entgegen dem Uhrzeigersinn um den Tiefdruckkern wurde nun kühlere Luft, zunächst aus Westen später aus Norden, nach Mitteleuropa gelenkt. Auf dem Weg über die Nordsee mit Wassertemperaturen zwischen 14 und 17°C wurde sie zwar mit Wasserdampf angereichert, blieb aber im Vergleich zu den knapp 40°C der vergangenen Woche kalt. In den westlichen Mittelgebirgen Deutschlands fiel die Bodentemperatur bei sternklarer Nacht auf 4°C.
Derzeit kuschelt sich von Westen das Hoch „Clara“ an das Skandinavientief „Thompson“. Inzwischen liegt das Hochdruckgebiet über Mitteleuropa und führt mit seiner Strömung im Uhrzeigersinn um das Zentrum trockenwarme Festlandsluft von Osten heran. Nur im Norden und Westen Deutschlands bleibt die kühle Luft vorerst erhalten.
Das Hoch „Clara“ weitet sich in den nächsten Tagen nordwärts aus. Spürbar wird das vor allem an den deutschen Küsten durch die typische Hochdruck-Flaute, wenn absinkende Luftmassen vehemente horizontale Luftbewegungen verhindern (Wind von oben). Durch die sommerliche Sonneneinstrahlung kann sich bodennahe Luft stark erwärmen, so dass alsbald wieder Werte über 20°C erreicht werden.
In die anderen Regionen Mitteleuropas gelangt auf der Westseite des Hochs deutlich wärmere Balkanluft. Hier steigt das Thermometer alsbald wieder über 30°C. So bleibt zu hoffen, dass die Liaison zwischen „Clara“ und „Thompson“ nicht überhitzt. Die aktuelle Position der beiden zueinander, er als Tief im Norden und sie als Hoch im Süden, wird sich für die Menschen hierzulande aber nicht bedrohlich entwickeln. Doch die nächsten Störenfriede lauern bereits auf dem Atlantik - und sie bringen sicherlich wieder Dynamik in den Sommer der Wetteraffären.
Quellen: Dipl.-Met. Johanna Anger: Tief Thompson und Hoch Clara. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 10.07.2015
Erstellt am 10. Juli 2015
Zuletzt aktualisiert am 10. Juli 2015

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