Wetter
Beobachterfreundliche Mondfinsternis
Leuchtend rot steht der Mond am frühen Montagmorgen (28.09.2015) am Himmel. Besonders spektakulär wird das Schauspiel durch eine zweite astronomische Besonderheit; der Mond steht derzeit der Erde besonders nah (356.000 km anstatt im Mittel 384.000 km) und erscheint daher ein wenig größer als gewöhnlich (14% mehr Fläche). Ein dritter Effekt optimiert den Blick auf die Mondfinsternis, der Mond geht erst auf, nachdem die Sonne gerade untergegangen ist (Erntemond).
Man muss nicht gleich über „Die totale Superblutmondfinsternis“ schwadronieren (Spiegel-Online), doch das astronomische Ereignis rechtfertigt durchaus eine verzögerte oder unterbrochene Nachtruhe. Der Zeitplan eröffnet Frühaufstehern und Schlafunterbrechern attraktive Beobachtungszeiten:
- Mondaufgang 18:52 Uhr MESZ (Mitteleuropäische Sommerzeit)
- Sonnenuntergang: 19:08 Uhr MESZ
- Erkennbarer Eintritt in Halbschatten: ca. 02:40 Uhr MESZ
- Beginn der totalen Mondfinsternis: 04:11 Uhr MESZ
- Maximale Verfinsterung: 04:47 Uhr MESZ
- Ende der totalen Mondfinsternis: 05:23 Uhr MESZ
- Austritt aus dem Kernschatten: 06:27 Uhr MESZ
- Sonnenaufgang: 07:14 Uhr MESZ
- Austritt aus Halbschatten: 07:24 Uhr MESZ
- Monduntergang: 07.25 Uhr MESZ
Zwischen 4:11 Uhr und 5:23 Uhr lässt sich die Mondfinsternis optimal beobachten. Wer den späteren Termin wählt wird den Mond näher am Horizont sehen. Das kann die Beobachtung behindern, möglicherweise stehen Häuser, Bäume oder gar Berge davor. Auf der anderen Seite wirkt die Atmosphäre wie eine Lupe und je weiter der Weg des Mondlichts durch die Luft ist, um so stärker ist dieser Vergrößerungseffekt. Ein tiefstehender Mond erschient deshalb größer.
Die Sonne zieht im Sommer hoch am Himmel ihre Tagesbahn und im Winter auf einem tiefstehenden Radius - der Mond macht es genau entgegengesetzt: Im Sommer ist die Bahn flach, im Winter verläuft sie über den Zenit. Und wie sich die Zeit zwischen Sonnenauf- und -untergang zur Tagundnachtgleiche sehr rasant verändert, aber zur Sonnenwende nur unmerklich, so verschiebt sich derzeit zu Herbstbeginn der Termin des Mondaufgangs sehr viel weniger stark. Zwischen 21. und 24. September verschiebt sich der Mondaufgang um weniger als eine statt der durchschnittlichen zweieinhalb Stunden.
Für die Menschen war diese früher besonders segensreich, fiel diese Zeit doch mit der Ernte des Getreides zusammen (damals reiften die Sorten noch langsamer als heutzutage). Der über mehrere Tage parallel zur Tagesdämmerung aufgehende Vollmond verlängerte den Arbeitstag bis in die Nacht hinein und wurde daher „Erntevollmond“ genannt.
Die Rotfärbung des Mondes beruht auf der Krümmung des Sonnenlichts um die Erde. Energiearme langwellige Strahlung, beispielsweise Rotlicht (650–750 nm Wellelänge) erreicht den Mond, energiereiche kurzwellige Strahlung der anderen Farbspektren bleibt durch die Erdanziehung weitgehend unbeeinflusst und trägt somit nicht zur Restlichtbeleuchtung bei. Der Mond schimmert kupferrot (verbreitet ist auch der Begriff „blutrot“).
Das Hochdruckgebiet „Netti“ mit Zentrum über der Nordsee wird für einen weitgehend sternklaren - und damit auch mondklaren - Himmel über Mitteleuropa sorgen. Am frühen Morgen können sich mancherorts allerdings Nebel bilden, auch Hochnebel kann die Sicht trüben. Wer zur Beobachtung ins Freie geht sollte jedoch beachten, dass ein wolkenloser Himmel auch die Wärmeabstrahlung erleichtert; in der Nacht wird es unangenehm kalt.
Die Temperatur geht auf frische 9 bis 2°C zurück. Nur im Einflussbereich großer Wärmespeicher (Nord- und Ostsee, große Seen) bleibt es über 10°C warm. Dafür steigt dort das Nebelrisiko stark an und behindert den Blick zum Mond.
Quellen: Dipl.-Met. Simon Trippler: Der „Blut-Ernte-Supervoll-Mond". Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 27.09.2015
Erstellt am 27. September 2015
Zuletzt aktualisiert am 27. September 2015

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