Wetter
Sophia vertreibt das triste Wetter
Nur selten gewährten in der letzten Woche einzelne Wolkenlücken ein wenig Sonnenschein. Zumeist dimmte Hochnebel oder gar solide Bewölkung das Tageslicht, mancherorts regnete es ausgiebig. Novemberwetter im Oktober. Doch in den kommenden Tagen ändert das Atlantikhoch „Sophie“ die Wetterlage grundlegend, davon profitiert auch die Gesundheit.
Inzwischen ist es auch für schon fortgeschrittene Jahreszeit zu kühl. Die erzwungene Sonnenabstinenz beeinträchtigt bereits die Gesundheit. Ohne deutlichen Hell-Dunkel-Wechsel im Tagesverlauf entbehrt die hormonelle Rhythmik den Taktgeber. Die Ausschüttung des Aktivitätshormons Serotonin und des Schlafhormons Melatonin werden durch hellen Sonnenschein gesteuert. Bleibt es trüb, fehlt dem Herz-Kreislauf-System der Antrieb und für erholsamen Schlaf die hinreichende Müdigkeit. Auch Konzentrationsfähigkeit und Motivation schwinden bei tristem Wetter spürbar.
Neben diesem unmittelbar auf den Körper wirkenden Einfluß schwächt auch noch ein indirekter Wetter-Effekt das Immunsystem sowie die körperliche und geistige Leistungsbereitschaft: Bei Schmuddelwetter gehen die Menschen nicht so gern ins Freie. Doch gerade dann wäre der Aufenthalt an der frischen Luft besonders positiv für Gesundheit und Gemüt. Auch bei wolkenverhangenem Himmel ist die Lichtstärke zur Mittagszeit um ein Vielfaches größer als in elektrisch beleuchteten Räumen. Die lichtgesteuerte Hormonausschüttung erhält so den ausreichenden Impuls für frischen Geist, erhöhte Aktivitätsbereitschaft und abends garantiert Müdigkeit einen Guten Schlaf. Die kühle aber frische Luft unterstützt diesen positiven Effekt.
Mancherorts mussten die Menschen in den letzten sieben Tagen ganz ohne direkten Sonnenschein leben. In der Mitte Deutschlands war es durchgängig trüb. So schien in Göttingen (Niedersachsen) die Sonne keine Minute. Ursache der Wetter- und Wohlfühl-Tristess war ein seit Tagen über Mitteleuropa liegendes Höhentief. Von der Nordsee kommend driftete es seit dem 12.10.2015 über Benelux, Deutschland, Ost-Frankreich und den Alpen. In der Bodenwetterkarte sind solche Kaltlufttropfen (Inseln kalter Luftmassen in 5.000 - 10.000 m Höhe) nicht zu erkennen. Doch durch die permanente Hebung von Luftmassen begünstigt es die Bildung von Wolken und Regenfälle in seinem Einflussbereich.
Doch derzeit verlagert sich das Höhentief ostwärts in Richtung Balkan. Der Einfluss auf das Wetter hierzulande schwindet, ist aber noch nicht verschwunden. Das Frontensystem eines Tiefs über Norwegen schiebt es in zwei bis drei Tagen beiseite - um Platz zu machen für einige Regenwolken. Doch bis zum Freitag sollen diese Ausläufer über Mitteleuropa hinweg gezogen sein.
An deren Rückseite drängt das Atlantikhoch „Sophie“ heran und bringt den Goldenen Oktober zurück. Zum Wochenende wird allerorten Sonnenschein und ansteigende Lufttemperatur erwartet. Typisch für Hochdruck-Wetterlagen in Herbst und Winter sind Nebel und Hochnebel am Morgen, doch die Sonne hat derzeit noch genügend Kraft den Dunst noch am Vormittag aufzulösen. Im Sonnenschein steigt die Thermometertemperatur dann auf rund 20°C; die gefühlte Temperatur wird bei Windstille und Strahlungswärme wohl deutlich darüber liegen. Dann bessert sich sicherlich auch wieder das körperlich-geistig-seelische Wohlbefinden.
Quellen: Dipl.-Met. Simon Trippler: Das Dauergrau zerrt an den Nerven. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 20.10.2015
Erstellt am 20. Oktober 2015
Zuletzt aktualisiert am 20. Oktober 2015

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