Bei normaler Temperatur funktioniert das System nicht optimal
Fieber unterstützt die Immunabwehr
Erhöhte Körpertemperatur hilft dem Immunsystem, Krankheitserreger schneller und effektiver zu bekämpfen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Aktivität eines Hitzeschockproteins, das ab 38,5°C wirksam wird. Deshalb gefährdet frühzeitiges Fiebersenken die Genesung.
Bei der Immunantwort des Körpers übernehmen die Lymphozyten die Aufgabe der Anit-Infekt-Polizei. B-Zellen und T-Zellen bilden Antikörper, die sogenannten Killerzellen vernichten die markierten Fremdzellen im Körper. Sie gehören zu den „weißen Blutkörperchen“ (Leukozyten) und spüren als große aktive Abwehrzellen (im Gegensatz zu den vergleichsweise kleinen und zellkernfreien roten Blutkörperchen, den Erythrozyten) Bakterien und Viren auf und bekämpfen sie. Dazu müssen sie über den Blutfluss zum Ort der Infektion gelangen.
In einem Experiment an Mäusen konnten Forscher vom Shanghai Institute of Biochemistry and Cell Biology (China) nachweisen, dass eine höhere Körpertemperatur die Mobilität der Immunzellen erhöht: „Fieber kann den Lymphozytenfluss zum Infektionsherd beschleunigen, so dass dort mehr Immunzellen den Erreger bekämpfen können“.
Parallel dazu wird vom Körper ein Hitzeschockprotein (Heat Shock Protein, Hsp 90) ausgeschüttet, das den Transport der Lymphozyten zur infizierten Region beschleunigt. Diese Protein arbeitet optimal bei einer erhöhten Körpertemperatur von 38,5°C. Wurde dieser Effekt experimentell unterbunden, verstarben die Mäuse an der Infektion, da die Immunabwehr nicht mehr zuverlässig funktionierte. Die Fieberreaktion des Körpers auf eine Infektion dient demnach der Verbesserung körpereigener Abwehrreaktion und nicht - wie es auch vorstellbar wäre - einer Verschlechterung der Umweltbedingungen für die Vermehrung von Bakterien und Viren. Ein Fieber von mehr als 39°C sollte daher gesenkt werden, da die Aktivierungstemperatur für Hsp 90 bereits erreicht wurde. Eine frühzeitige Fiebersenkung bei 38,5°C könnte sich jedoch negativ auswirken.
Quellen: Lin, C.D. et al. (2019): Fever Promotes T Lymphocyte Trafficking via a Thermal Sensory Pathway Involving Heat Shock Protein 90 and α4 Integrins. Immunity, online veröffentlicht 15.01.2019. DOI: 10.1016/j.immuni.2018.11.013
Erstellt am 8. März 2019
Zuletzt aktualisiert am 8. März 2019
Unterstützen Sie Menschenswetter!
Die Höhe des Beitrags liegt in Ihrem Ermessen.
Gesundheitsrisiko Temperatursturz im April
Nach einer rekordverdächtigen Warmwetterphase von Februar bis Mitte April, ist jetzt das kühle wechselhafte April-Wetter mit Wind, Regen und vereinzelt auch Schneefall zurück. Der Temperatursturz um 15 bis 20°C ist an sich schon ein Gesundheitsrisiko, doch die physiologische und psychologischen Herausforderungen sind diesmal besonders drastisch. weiterlesen...
Schon wenig Rotwein kann massive Kopfschmerzen auslösen
Reichlich Rotwein am Abend kann morgens Kopfschmerz provozieren. Manchen Menschen leiden jedoch schon nach einem kleinen Glas oder gar einem Probierschluck Rotwein und rasch anflutenden Kopfschmerzen - nicht erst nach Stunden im alkoholvertieftem Komaschlaf, sondern unmittelbar anschließend bei hellwachem Bewusstsein. weiterlesen...
Impfsaison 2023/2024 für Menschen mit Atemwegserkrankungen
Robert-Koch-Institut (RKI) und Ständige Impfkommission (STIKO) empfehlen Menschen mit Asthma und COPD frühzeitige Impfung gegen Grippe (Influenza) und neue Corona-Varianten sowie eine Überprüfung des Pneumokokken-Schutzes zur Vorbeugung einer Lungenentzündung. Gerade in der jetzt beginnenden kalten Jahreszeit steigt neben Infektionen der oberen und unteren Atemwege auch das Risiko für spürbare Verschlechterung der Symptomatik von vorbestehenden Lungenerkrankungen. weiterlesen...
Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Ärzte bei der Diagnose
Das Konzept der KI (im Englischen treffender als Artificial Intelligence bezeichnet) ist in der aktuell populären Version auf die Komposition von Texten optimiert. In der medizinische Diagnostik werden andere Qualitäten gefordert. Doch schon heute liefern solche Anwendungen erstaunlich kompetente Unterstützung. weiterlesen...
Wetterwechsel provoziert Migräneattacken
Befragt man Menschen, die unter Migräne leiden, werden zuverlässig bestimmte Wetterlagen oder eine besonders dynamische Veränderung des Wetters als Auslöser von Schmerzattacken genannt. Deshalb wurde dieser besondere Umwelt-Trigger schon vielfach untersucht. Neue Studien zeigen, dass es nicht die Wetterlage ist, die Schmerzattacken auslöst. weiterlesen...
Auf Rosen gebettet lernt es sich leichter
Gerüche können Kreativität und Lernerfolg verbessern. Freiburger Forscher haben nun untersucht, was genau der betörende Rosenduft bewirkt und in welcher Dosis er das Lernen erleichtert. weiterlesen...