Von der Patientenbeteiligung profitieren alle: Patient, Arzt und Krankenkassen
Selbstbewusste und selbstbestimmte Patienten sind gesünder
Eine Arzt-Patienten-Beziehung auf Augenhöhe, das Berücksichtigen von Sorgen und Wünschen der Patienten bei der Therapiegestaltung wird von Patienten-Verbänden und Selbsthilfegruppen seit Jahren eingefordert. Fachleute sprechen vom „Patient Empowerment“, der Übertragung von Verantwortung durch Mitsprache und Mitentscheidung. Die Einbindung des Patienten bewirkt tatsächlich mehr als ein „Gutes Gefühl“, Therapietreue und Therapieerfolg verbessern sich nachhaltig.
Über 25.000 Krankenversicherte im US-Bundesstaat Minnesota füllten beim Hausarzt eine standardisierten Fragebogen zum Aktivierungniveau (Patient activation measure, PAM) aus. Die Antworten erlaubten Rückschlüsse auf das Wissen um Erkrankungen und Therapieoptionen, auf die Möglichkeit einer eigenverantwortlichen Therapiebeteiligung der Patienten sowie auf die Bereitschaft sich aktiv zu beteiligen und Verantwortung zu übernehmen. Ein hohes Aktivierungsniveau (PAM-Level, mögliche Werte von 1 bis 4) bedeutet eine Bereitschaft oder gar Begeisterung fürs Patient Emprowerment.
Die Ergebnisse der PAM-Befragung wurden mit dem tatsächlichen Gesundheits-Verhalten verglichen, sofern es bei der Krankenkasse dokumentiert war. Insgesamt wurden 13 Kategorien von Gesundheitsverhalten berücksichtigt, beispielsweise Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen, Rauchen, BMI (Body Mass Index), Cholesterinwerte, Blutdruck. Bei der Mehrzahl dieser Kategorien zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen hohem PAM-Level und dem Vermeiden der Risikofaktoren. Patienten, die sich gut in die Therapieentscheidung eingebunden fühlten, zeigten ein hohes Mass an eigenverantwortlichem Gesundheitsverhalten.
In ihrem Fazit fordern die Forscher eine umfangreichere und intensivere Aktivierung der Patienten, um dadurch das gesundheitsbewusste Verhalten der Patienten zu verbessern. Patient Empowerment verbessert die Gesundheit der Patienten, Ärzte haben mehr Erfolg mit den verordneten Therapien, die Krankenkassen sparen bares Geld – Patienten die ihre Therapie verstehen und mitgestalten werden eher gesund.
Quellen: Greene, J.; Hibbard, J.H. (2011): Why Does Patient Activation Matter? An Examination of the Relationships Between Patient Activation and Health-Related Outcomes. Journal of General Internal Medicine, online veröffentlicht am 30.11.2011
Erstellt am 22. März 2013
Zuletzt aktualisiert am 23. März 2013

Unterstützen Sie Menschenswetter!
Die Höhe des Beitrags liegt in Ihrem Ermessen.
Zwischenfrühling
Sonnenschein, Wärme an langen lichten Tage dieser Frühlingsdreiklang lockt hierzulande in den kommenden Tagen ins Freie. Das nasskalte Wetter weicht angenehmer Witterung. Für die Mehrzahl wetterempfindlicher Menschen eine Wohltat - leider wird auch der Pollenflug stimuliert. weiterlesen...
Beschleunigte Alterung der Gehirne erwachsener Frauen nach traumatiesierender Erfahrung in der Kindheit
Erleiden Mädchen emotionale, sexuelle oder physische Gewalt, müssen sie als Frauen mit einem höheren Risiko für Depressionen, Angststörungen, Fibromyalgie, Herzkreislauf - und Stoffwechselerkrankungen leben. Forscher der Charité Berlin haben nun einen weiteren neurologischen Effekt erkannt. weiterlesen...
Schon wenig Rotwein kann massive Kopfschmerzen auslösen
Reichlich Rotwein am Abend kann morgens Kopfschmerz provozieren. Manchen Menschen leiden jedoch schon nach einem kleinen Glas oder gar einem Probierschluck Rotwein und rasch anflutenden Kopfschmerzen - nicht erst nach Stunden im alkoholvertieftem Komaschlaf, sondern unmittelbar anschließend bei hellwachem Bewusstsein. weiterlesen...
Impfsaison 2023/2024 für Menschen mit Atemwegserkrankungen
Robert-Koch-Institut (RKI) und Ständige Impfkommission (STIKO) empfehlen Menschen mit Asthma und COPD frühzeitige Impfung gegen Grippe (Influenza) und neue Corona-Varianten sowie eine Überprüfung des Pneumokokken-Schutzes zur Vorbeugung einer Lungenentzündung. Gerade in der jetzt beginnenden kalten Jahreszeit steigt neben Infektionen der oberen und unteren Atemwege auch das Risiko für spürbare Verschlechterung der Symptomatik von vorbestehenden Lungenerkrankungen. weiterlesen...
Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Ärzte bei der Diagnose
Das Konzept der KI (im Englischen treffender als Artificial Intelligence bezeichnet) ist in der aktuell populären Version auf die Komposition von Texten optimiert. In der medizinische Diagnostik werden andere Qualitäten gefordert. Doch schon heute liefern solche Anwendungen erstaunlich kompetente Unterstützung. weiterlesen...
Wetterwechsel provoziert Migräneattacken
Befragt man Menschen, die unter Migräne leiden, werden zuverlässig bestimmte Wetterlagen oder eine besonders dynamische Veränderung des Wetters als Auslöser von Schmerzattacken genannt. Deshalb wurde dieser besondere Umwelt-Trigger schon vielfach untersucht. Neue Studien zeigen, dass es nicht die Wetterlage ist, die Schmerzattacken auslöst. weiterlesen...