Kinder reagieren besonders sensibel auf Nikotin in der Atemluft
Sensor misst die Schadstoffbelastung durch Passiv-Rauchen
Forscher vom Dartmouth College (Hanover, New Hampshire, USA) haben einen tragbaren Sensor entwickelt, mit dem die persönliche Schadstoffexposition (Ausgesetztsein) von Nichtrauchern in Gesellschaft von Rauchern protokolliert werden kann. Das Gerät ist hinreichend sensibel, um auch kleinste Mengen von Tabakrauch zu registrieren, die ein Nichtraucher nach dem Aufenthalt in einem Raucherbereich zu unbeteiligten Dritten transportiert.
Schon der Prototyp des Geräts ist kleiner und leichter als ein Handy, etwas größer als ein Matchbox-Auto. Um den Nikotingehalt in der Luft zu messen, werden Polymerfilme und hoch integrierte Sensorchips eingesetzt. Gespeichert werden die Daten auf einer handelsüblichen SD-Karte, wie sie auch in Digital-Fotoapparaten zum Einsatz kommt.
"Wir haben den ersten Tabakrauch Sensor entwickelt, der empfindlich genug ist, um die Belastung der Atemluft durch Passiv-Rauchen zu messen und in Echtzeit zu protokollieren.", erläutert Prof. Dr. Joseph BelBruno vom Dartmouth College. Es sei ein großer Fortschritt in der Technologie zur Erforschung der individuellen Schadstoffexposition und ein wichtiger Schritt für die Verringerung der Gesundheitsgefahren durch das Passiv-Rauchen.
Die amerikanische Umweltschutzbehörde (US Environmental Protection Agency) weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass insbesondere Kinder besonders anfällig gegenüber Tabakrauch seien. Der junge Organismus trage ein besonders hohes Risiko infolge von Passiv-Rauchen an Lungenentzündung, Bronchitis, Asthma zu erkranken oder gar den plötzlichen Kindstod zu erleiden. Auch wenn jetzt schon viele Eltern nicht mehr in Gegenwart ihrer Kinder rauchten, sondern stattdessen in einen anderen Raum oder ins Freie gingen um zu rauchen, genüge dies als Vorsichtsmaßnahme möglicherweise nicht. Mit dem neuen Nikotin-Sensor ist es nun erstmals möglich diese Vermutung durch exakte Messungen zu überprüfen.
Es sei nicht in erster Linie Ziel des Projektes die Erwachsenen zur Nikotin-Abstinenz zu bewegen, obwohl man diesen Nebeneffekt durchaus begrüßen würde. Vielmehr wolle man die Gesundheitsbelastung der Kinder genau beziffern und den Eltern die damit verbundenen Risiken vor Augen führen – betonen die Forscher um BelBruno.
Quellen: Liu, Y. et al. (2013): Detection of secondhand cigarette smoke via nicotine using conductive polymer films. Nicotine & Tabacco Research, online veröffentlicht am 11.03.2013. doi: 10.1093/ntr/ntt007
Erstellt am 3. April 2013
Zuletzt aktualisiert am 3. April 2013

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