Wetter

Wintergewitter

von Holger Westermann

Wenn sich an schwülen Sommernachmittagen der Himmel verfinstert drohen Wärmegewitter. Die intensive Sonneneinstrahlung hat die bodennahe Luft extrem aufgeheizt, durch die Verdunstung steigt auch die Luftfeuchte stark an. Je stärker sich die Luft dabei erhitzt, um so leichter wird sie. Irgendwann steigen Blasen feuchtheißer Luft vom Boden in die Atmosphäre auf – es bilden sich Wärmegewitter. Doch auch im Winter können sich mächtige Gewitter bilden.

Bereits Anfang des Jahres, in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar 2014, tobten über Norddeutschland kräftige Wintergewitter mit Orkanböen bis zu 126 km/h und Hagelkörnern von bis zu 2 cm Durchmesser. Auch derzeit ist die Großwetterlage für Gewitter günstig. Die Atmosphäre ist labil geschichtet, vergleichsweise warme bodennahe Luftpakete steigen in kühler Höhenluft auf und bilden Wolken mit Schauern. Im Winter reicht hierzulande die thermische Erwärmung des Bodens durch die Sonne dazu bei weitem nicht aus. Doch derzeit ist die Luft in großen Höhen der Troposphäre sehr kalt, während durch die anstürmenden Tiefdruckgebiete bodennah subtropisch feuchtwarme Luft herangeführt wird.

Meteorologen gehen davon aus, dass Gewitter bei einen Temperaturunterschied von rund 30°C zwischen 2500 m und 6000 m entstehen. Bei einer für mitteleuropäische Winter typischen Lufttemperatur um den Gefrierpunkt sollte in einer Höhe von 4 bis 8 km eine ausreichend dicke Luftschicht vorhanden sein, die kälter als -35°C ist. Ist die aufsteigende Luft auch noch ausreichend feucht, so herrschen in der Atmosphäre gute Bedingungen für die Entstehung eines Wintergewitters. Deshalb entstehen Wintergewitter bevorzugt in Küstennähe. Über Nord- und Ostsee ist die Luft im Vergleich zum Festland relativ warm und feucht; die Idealbedingungen für die Gewitterbildung treten hier mit größerer Wahrscheinlichkeit auf.

Gewitter entstehen im Winter seltener als im Sommer, sie erzeugen weniger Blitze und der Niederschlag fällt oft als Graupel oder Schneegestöber. Typisch ist auch ein deutlich spürbarer Temperaturrückgang. Derzeit schickt das Orkantief „Ulla“ seine Ausläufer und Fronten über Mitteleuropa hinweg. Mit einem stürmischen Süd- und Südwestwind strömt feuchtwarme Luft heran. Die Lufttemperatur steigt spürbar an, begleitet von Regenschauern. Dabei können sich auch Wintergewitter bilden, dadurch wird die Luft wieder kälter.

Für wetterempfindliche Menschen sind diese raschen Temperaturwechsel eine spürbare Gesundheitsbelastung. Es kann sich aber für das Wohlbefinden lohnen, regenfreie Zeiten für einen Spaziergang zu nutzen, bevor ein Gewitter nieder geht. Dann ist die Luft noch nicht zu sehr abgekühlt. Meiden sollte man jedoch Wälder, denn bei den prognostizierten heftigen Stürmen können Äste oder gar Baumstämme brechen und Menschen verletzen.

Quellen:

M.Sc.-Met. Anna Wieczorek: Wintergewitter - wie entstehen sie? Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 13.02.2014

Erstellt am 13. Februar 2014
Zuletzt aktualisiert am 13. Februar 2014

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