Wetter

Azorenhoch schickt Vorhut nach Mitteleuropa

von Holger Westermann

Das derzeit ungewöhnlich warme und sonnige Wetter ist Folge einer kleinen Hochdruckbrücke zwischen dem Sommerhoch über den Azoren und einem Hochdruckgebiet über Osteuropa. Auf dieser Bücke reihen sich kleine Hochs, zunächst „Guido“ nun „Helmut“, die von Südwesten nach Nordosten ziehen und dabei einen Warmluftstreifen mit wolkenlosem Himmel über Mitteleuropa zeichnen. Der plötzliche Warmlufteinstrom ist für die meisten Menschen angenehm, für einige aber auch problematisch.

Neben Krokussen, Forsythien und erstem Löwenzahn blühen auch die potentiellen Allergieauslöser Erle, Hasel und Weide. Die trockene aber windstille Witterung verhindert die großräumige Verbreitung der Pollen, doch wo die Bäume und Sträucher stehen ist deshalb die Allergen-Konzentration besonders hoch. Menschen mit Asthma oder Heuschnupfen sehen daher die aktuelle Hochdruckwetterlage mit gemischten Gefühlen. Einerseits lockt der Sonnenschein ins Freie, auf der anderen Seite besteht die Gefahr heftiger allergischer Reaktionen.

Frühmorgens ist es jedoch so früh im Jahr noch sehr frisch, mancherorts herrscht sogar leichter Frost und es bildet sich Reif auf Wiesen und Autoscheiben. Über Nacht kann bei wolkenlosem Himmel die tagsüber eingestrahlte Wärme ins Weltall (etwa -270°C) entweichen. Boden und Gewässer sind noch nicht so tiefgründig erwärmt, dass sie als Wärmespeicher die noch vergleichsweise lange Nachtabkühlung überbrücken können. Menschen mit Bluthochdruck sollten deshalb auf einen Morgenspaziergang verzichten. Bei Kälte ziehen sich die Adern zusammen und der Blutdruck wird zusätzlich in die Höhe getrieben. Schon am Vormittag ist es dagegen hinreichend warm, dass dieser Effekt keine Bedeutung mehr hat.

Doch der Frost am Morgen hat auch seine angenehme Seite; die Wärme am Mittag wird sehr viel intensiver empfunden. Unterstützt durch Windstille und direkte Sonneneinstrahlung, sowie in den Städten die Reflexion des Sonnenlichtes an den Hauswänden, lässt die gefühlte Temperatur auf über 20°C steigen. Gefühlte Sommertage im März – damit steigt auch die gefühlte Gesundheit, auch für die Mehrzahl der wetterempfindlichen Menschen.

Quellen:

Dipl.-Met. Christoph Hartmann: Was uns im März so alles blühen kann ... . Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 04.03.2014

Mag.rer.nat. Michael Tiefgraber: Wochenende frühlingshaft. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 06.03.2014

Dipl.-Met. Christina Speicher: "Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt... " Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 08.03.2014

Erstellt am 9. März 2014
Zuletzt aktualisiert am 9. März 2014

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