Müde Sportler tragen öfter Blessuren davon
Schlafmangel schürt Verletzungsgefahr
Jugendliche Sportler, die jeden Tag länger als acht Stunden schlafen, tragen ein deutlich geringeres Verletzungsrisiko als notorisch unausgeschlafene Jungathleten. Offensichtlich können sich die jungen Erwachsenen nach erholsamem Schlaf besser konzentrieren, ihre Bewegungsabläufe besser koordinieren und die Feinmotorik genauer kontrollieren. Dadurch vermeiden sie Sportverletzungen.
Sportmediziner der University of Connecticut (Storrs, Connticut, USA) befragten 112 Schüler (54 Knaben, 58 Mädchen, Durchschnittsalter 15) der Harvard-Westlake School in Studio City (Kalifornien, USA) zu ihrem sportlichen Engagement, ihrer Freude am Sport und ihrem Schlafverhalten. Die Häufigkeit und Schwere von Sportverletzungen wurde in Zusammenarbeit mit dem Kinderkrankenhaus von Los Angeles (Kalifornien, USA) festgestellt.
Die Ergebnisse der Studie wurde von Ass. Prof. Dr. Matthew Milewski am 21.Oktober 2012 unter dem Titel „Schlafmangel steigert das Verletzungsrisiko jugendlicher Sportler“ auf der National Conference and Exhibition der American Academy of Pediatrics (AAP) in New Orleans vorgestellt. Die Verletzungswahrscheinlichkeit von Jugendlichen, die regelmäßig weniger als 8 Stunden pro Tag geschlafen hatten lag um 70% über denen von ausgeschlafenen Mitschülern. Dabei waren die Unterschiede um so größer, je älter die Schüler waren. Keinen Einfluss auf das Verletzungsrisiko hatte dagegen das Geschlecht der Schüler, das sportliche Engagement im Jahresverlauf, die Anzahl von Sportstunden pro Woche, Anzahl der ausgeübten Sportarten, zusätzliches Krafttraining oder die Anleitung durch einen persönlichen Trainer oder die individuelle Begeisterung für die sportliche Aktivität.
„Während andere Studien gezeigt haben, dass Schlafmangel kognitive Fähigkeiten und Feinmotorik beeinflussen kann, hatte bisher niemand diesen Effekt bei jugendlichen Sportlern untersucht“ erläutert Matthew Milewski den wissenschaftlichen Anstoss für das Forschungsprojekt. „Wir gingen davon aus, dass die Anzahl der Sportstunden, die Sportausübung im Jahresverlauf, die zunehmende Spezialisierung auf eine Sportart ein weitaus größeren Einfluss auf das Verletzungsrisiko hätten.“ Stattdessen „erkannten wir die Dauer des Nachtschlafs und die Klassenstufe (das Alter der Schüler) als die beiden wichtigsten Ursachen“ für Sportverletzungen. Nicht erstaunlich ist, dass die Gefahr mit zunehmendem Alter der Jugendlichen ansteigt. Zum einen treiben die Jugendlichen dann schon einige Jahre intensiv Sport und sammeln so über die Zeit Verletzungsrisiken. Zum anderen sind ältere Sportler größer, schneller und stärker – eine Fehlbelastung oder Kollision von zwei Athleten hat deshalb durchweg heftigere Folgen als bei kleinen Kindern.
Was als überraschendes Ergebnis bleibt ist der unerwartet große Effekt des Schlafmangels als Verletzungsrisiko. Bemerkenswert ist dieses Ergebnis vor allem, weil sich durch erholsamen Schlaf körperliche Schäden vermeiden lassen. Verletzungen, die für engagierte Sportler doppelt schmerzhaft sind: Zum einen weil sie tatsächlich weh tun, zum anderen weil sie die Karriere als Sportsmann gefährden.
Quellen: Milewski, M. (2012): Lack of Sleep Tied to Teen Sports Injuries. Online veröffentlicht am 21.10.2012 durch die American Academy of Pediatrics
Erstellt am 5. November 2012
Zuletzt aktualisiert am 23. Oktober 2014

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